Die sechs Rätsel der Makroökonomie (nach Obstfeld und Rogoff)
Rätsel 4: Das „Consumption Correlation Puzzle“. Das Konsumwachstum zwischen Ländern variiert überraschend stark.
Der globale Konsument und weltweit vernetzte Unternehmen können theoretisch überall auf der Welt ihre Waren kaufen und so ihre Konsumwünsche und Bedürfnisse mit ausländischen Erzeugnissen und Dienstleistungen ergänzen. Dadurch sollte, so die Theorie, der Konsum und das Konsumwachstum eines Landes relativ unabhängig von der Produktion in einem Land sein. Zwischen Ländern ähnlicher Entwicklung sollte laut volkswirtschaftlicher Theorie der Konsum stark korrelieren, die Produktion hingegen schwach.
Tatsächlich verhält es sich aber genau umgekehrt. Betrachtet man die Korrelation von Produktion zwischen Ländern, so ist diese hoch, hingegen korreliert das Konsumwachstum gering und kann sogar negativ werden. Beobachtet wurde dieses Phänomen erstmals von Backus, Kehoe und Kydland 1992.
Es gibt in der Literatur verschiedene Erklärungsansätze. Dabei spielt unter anderem auch der Finanzsektor eine wichtige Rolle. Denn neben ganz banalen Dingen wie Transaktionskosten oder diversen Serviceleistungen, die nicht grenzüberschreitend eingekauft werden können (z.B. Frisör), haben Studien gezeigt, dass die Bereitschaft zur Risikoteilung innerhalb eines Landes viel höher ist als zwischen Ländern. Das wiederum hat Einfluss auf das jeweilige Zinsniveau und damit auch auf den Wechselkurs, wodurch das Konsumwachstum in Ländern unterschiedlich beeinflusst wird.