Die sechs Rätsel der Makroökonomie (nach Obstfeld und Rogoff)
Rätsel 5: Das „Purchasing Power and Exchange Rate Disconnect Puzzle“. Die kurzfristige Volatilität auf den Währungsmärkten verläuft zufällig
Laut Theorie werden Wechselkurse von Fundamentaldaten wie dem Zinsniveau, der Inflation und der Wirtschaftskraft der jeweiligen Länder bestimmt. Studien zeigen jedoch, dass diese Fundamentaldaten die kurzfristige Entwicklung und Volatilität auf den Währungsmärkten nicht erklären können.
Die Fundamentaldaten sind für langfristige Prognosen zutreffend, für kurzfristige Entwicklungen spielen aber andere Faktoren eine größere Rolle.
In der Literatur werden dafür verschiedene Erklärungsansätze genannt. So entscheiden Händler und Marktteilnehmer nicht alle nach dem gleichen Muster, und viele von ihnen handeln auch „irrational“, also nicht auf Fundamentaldaten basiert. Zudem können Daten und Informationen unterschiedlich interpretiert werden. Am wichtigsten scheinen allerdings unterschiedliche Erwartungen an die zukünftige Zins- und Währungspolitik einzelner Staaten zu sein, welche die kurzfristige Entwicklung der Wechselkurse von den Fundamentaldaten abkoppelt.