Wenn man von Management Gebühren spricht, ist unter Marktteilnehmern mittlerweile folgender Spruch über Fonds Manager sehr gängig: „Kopf wir gewinnen, Zahl du verlierst.“ Denn Management Gebühren sind in ihrer heutigen Form sehr einseitig zum Vorteil des Managers und damit zum Nachteil des Investors konzipiert.
Das derzeit fast überall gültige Gebührenmodell von Fonds über alle Assetklassen und Anlageformen hinweg sind feste Prozentsätze gemessen am verwalteten Vermögen. Völlig unabhängig von der Leistung und dem Erfolg der Investitionen werden Jahr für Jahr je nach Fonds zwischen 0,25% bis 4% vom Vermögen als Gebühr abgebucht. Je mehr Assets under Management, desto größer der Gewinn für den Manager. Für diesen gilt nach diesem Modell: Je größer je besser!
Die Management Gebühren für aktiv gemanagte Fonds sind hoch. Dabei schneiden Investment Grade Fixed Income Fonds mit durchschnittlichen Gebühren von 0,25% noch vergleichsweise gut ab. Bei Hedge Fonds können die laufenden, fixen Gebühren schon mal 1,5% bis 4% des verwalteten Vermögens ausmachen. Aktienfonds liegen mit 0,50% – 0,60% im guten Mittelfeld. Hinzu kommen noch allerlei versteckte Gebühren, die teilweise bis zu 400% der offiziellen Management Gebühren ausmachen können. Das sind diverse Kosten und Gebühren, die bis zum Investor durchgereicht werden und die Performance reduzieren.
Hinzu kommen bei vielen Fonds zusätzlich zur Jahresgebühr noch Performance Fees von bis zu 25%. Wohlgemerkt nur bei positiver Performance. In Verlustjahren bleibt es bei der fixen Gebühr, es werden in der Regel aber auch keine „Negativgebühren“ vermerkt, das heißt der Fonds muss die negative Performance nicht erst wieder gutmachen, bevor er in positiven Jahren wieder seine Gebühren kassiert.
Vor allem Fund of Funds leiden unter der Akkumulation von Gebühren, was auf die Performance drückt. Große Investoren wie Versicherungen, Pensionsfonds und Versorgungskassen, die typische Fund of Fund Investoren sind, versuchen deshalb immer häufiger, die Gebühren der Fonds, in die sie investieren, neu zu verhandeln. Eine Studie des CFA Institute hat dabei herausgefunden, dass die Gebühren bei vielen Fonds durchaus flexibel sind und je nach Marktmacht und Verhandlungsgeschick des Investors schon mal um ein Drittel reduziert werden können.
Derzeit sind viele der Gebühren zusätzlich noch recht versteckt. Für Privatinvestoren wird sich das ab 2017 mit der Einführung von Mifid II erheblich verbessern, da ab diesem Zeitpunkt sämtliche Kosten und Gebühren offen gelegt und in einer gesammelten Zahl veröffentlicht werden müssen. Denn nicht nur die jährlichen Gebühren sind relevant, auch die Gebühren und Aufschläge die bei Kauf und Verkauf anfallen, Transfergebühren, Strafaufschläge für vorzeitigen Kapitalabzug, administrative und juristische Gebühren und Kosten, die an den Investor weitergereicht werden, Verkaufsprovisionen sowie Transaktionsgebühren. Denn all das reduziert den Gewinn für den Investor und ist somit für diesen relevant.
Jeder Investor muss selbst entscheiden, wie groß er den Nutzen von aktiv gemanagten Fonds gegenüber reinen Indextrackern bewertet. Eine genaue Analyse der Gebühren, auch der versteckten, sollte in jedem Fall erfolgen. Ein Versuch, über die Höhe und Art der berechneten Gebühren mit dem Manager zu verhandeln, könnte sich vor allem für große Investoren durchaus lohnen.