BahlConsult GmbH: unabhängige Beratung zu Swaps, Derivaten und strukturierten ProduktenEine Studie der dänischen Aufsichtsbehörde kam 2014 zu dem Ergebnis, dass in Dänemark 30% der aktiven Fonds tatsächlich passiv veranlagen. Und nach aktuellen Schätzungen der britischen SCM Direct sind im Vereinigten Königreich derzeit etwa 36% der aktiv gemanagten Fonds in Wirklichkeit nichts anderes als passive Indextracker.  In vielen anderen Ländern dürfte das kaum anders sein.

Investoren, die sich für aktiv gemanagte Fonds entscheiden, haben andere Erwartungen als jene, die einfach nur den Index kaufen. Die Kunden der aktiven Fonds erwarten von ihren Managern eine konkrete Marktmeinung, die durchaus auch konträr zum allgemeinen Marktsentiment sein kann, Investments in Anlagen abseits vom Mainstream, und auch das Eingehen anderer Risiken als die breite Benchmark. Dafür sind sie bereit, auch höhere Gebühren in Kauf zu nehmen und erwarten im Gegenzug eine bessere Wertentwicklung als der breite Markt.

Doch der Druck auf die Manager ist groß. Die weltweiten Finanzmärkte sind immer stärker miteinander korreliert, und hier nach Kosten noch einen großen Mehrwert in Form einer Wertentwicklung deutlich über der jeweiligen Benchmark zu erwirtschaften wird immer schwieriger. Hinzu kommt, dass der Referenzindex, an dem der Fondsmanager gemessen wird (zum Beispiel der DAX oder der S&P) von vielen Investoren als DER Bewertungsmaßstab schlechthin für die Qualität eines Fonds genommen wird. Gerade in Zeiten steigender Kurse ist es für die aktiven Manager nicht leicht, den Index zu schlagen. Die Versuchung ist somit offensichtlich groß, sich bei den Investments sehr nahe an der Benchmark zu orientieren. Damit geht der Manager das geringste Risiko ein. Zumindest, was seine Performance betrifft.

Vor allem Fonds für Retailinvestoren sind von der Malaise des „heimlich Passiven“ betroffen. Denn Retailinvestoren haben meist nicht den nötigen Durchblick und auch nicht die Marktmacht, detaillierte und zusätzliche Informationen vom Fonds einzufordern. So bemerken sie oft nicht, dass sie anstatt eines aktiv gemanagten Investmentfonds in Wirklichkeit einen passiven Indextracker im Portfolio haben. Damit geht den Investoren durch die hohen Gebühren viel Geld verloren. Nicht in allen Ländern werden Fonds von den Aufsichtsbehörden auf heimlich passives Verhalten durchleuchtet. So wird es auch weiterhin zahlreiche Fälle geben, in denen der Investor zwar für aktiv bezahlt, aber nur passiv bekommt.