Die sechs Rätsel der Makroökonomie (nach Obstfeld und Rogoff)
Rätsel 6: Das „Neutrality of Exchange Rate Regime Puzzle“. Der Wechsel zu variablen Wechselkursen erhöht die kurzfristige Volatilität
Laut Theorie werden Wechselkurse von Fundamentaldaten wie dem Zinsniveau, der Inflation und der Wirtschaftskraft der jeweiligen Länder bestimmt. Auf lange Sicht trifft das zu, kurzfristig gesehen unterliegen Wechselkurse fundamental nicht erklärbaren Schwankungen.
Ganz besonders hoch werden die Kursschwankungen bei einem Übergang von einem fixen zu einem variablen Wechselkurs. Baxter und Stockman haben 1989 erstmals beobachtet, dass in einem solchen Fall die Volatilität kurzfristig fundamental nicht erklärbar extrem hoch wird.
Obstfeld und Rogoff führen die erhöhte Volatilität unter anderem auf Transaktionskosten im Handel, das Bestehen von Monopolen und vor allem die Bewertung vieler Güter und Dienstleistungen in lokaler Währung zurück. Weitere Erklärungsansätze in der Literatur verweisen auf irrationales Handeln von Marktteilnehmern und unterschiedliche Erwartungen und Interpretationen politischer Entscheidungen.