BahlConsult GmbH: Ihre unabhängigen Spezialisten für Swaps, Derivate und strukturierte InvestmentsDie Welt der Exchange Traded Funds war einmal relativ simpel und geradlinig. In den Anfangsjahren wurden vor allem große Aktien- und Bondindices abgebildet, an denen der Investor mithilfe der ETFs kostengünstig partizipieren konnte. Der Ruf der besonderen Kostengünstigkeit und Einfachheit folgt dem ETF Markt noch immer.

Doch seither haben sich ETFs mehr und mehr weg von passiven und günstigen Tracker Produkten hin zu ausgeklügelten Strategien entwickelt. Die Smart Beta ETFs schießen wie Pilze aus dem Boden. Sie versuchen, Wertpapiere gezielt auszuwählen, etwa anhand von Dividendenzahlungen, Risikokennzahlen oder Aktienrückkaufprogrammen. Hinzu kommen jede Menge gehebelte ETFs, Exchange Traded Funds auf Währungen, Rohstoffe, Gold und alternative Strategien, die nicht nur long sondern immer öfter auch short gehen und mehr aktiv gemanagten Fonds und Hedge Fonds gleichen als den einst langweiligen Dow Jones und DAX Trackern. Die aktive Auswahl und maßgeschneiderten Strategien schlagen sich entsprechend auch auf die Kostenbasis nieder.

Einen neuen Trend dürfte jetzt tatsächlich die Bank of Japan ins Leben rufen. Jenen der sogenannten Capex ETFs. Das sind Exchange Traded Funds, die ausschließlich in Wertpapiere von Unternehmen investieren, die einen Großteil ihrer Gewinne wieder investieren, und zwar entweder in physische Anlagen wie neue Fabriken, oder auch Humankapital. In genau dieses ETF Segment will die Bank of Japan ab April 2016 über ein Jahr lang 300 Milliarden Yen (das sind etwa 2,3 Milliarden Euro) investieren. Dazu muss man wissen, dass die Bank of Japan seit geraumer Zeit über den Kauf von Aktien und ETFs den heimischen Markt anzukurbeln versucht. Laut Bloomberg ist etwa die Hälfte des japanischen ETF Marktes in Händen der BOJ.

Der Haken an den Plänen der BOJ ist allerdings, dass es derzeit so gut wie keine Capex ETFs gibt, und auf japanische Aktien bisher keinen einzigen Exchange Traded Capex Fund. Doch 300 Milliarden Yen werden sich die großen Anbieter wohl kaum entgehen lassen und die entsprechenden ETFs schleunigst auflegen. Die Nachfrage schafft bekanntlich das Angebot, so wohl auch in der Welt der Exchange Traded Funds. Für alle anderen Investoren hat sich die Welt der ETFs damit um ein weiteres Produkt erweitert.