Es gibt sie aktuell zuhauf: Unseriöse Anbieter, die Investments in angebliche Umweltprojekte, Nachhaltigkeitsprojekte und Naturprodukte anbieten. Ganz vorne dabei sind Investitionen in Holz und Wasserkraft, aber auch Projekte für die Erzeugung von Wind- und Sonnenstrom. In den bunten Werbebroschüren, den Fernseh Werbespots und auf ihren schön gestalteten Webseiten wird viel versprochen, allem voran aber auch eine satte Rendite. Mit Nachhaltigkeit kann dabei offensichtlich jeder werben.
Für den Investor gilt hier einmal mehr: Nicht immer ist drinnen, was außen drauf steht. Denn was bei vielen der nicht seriösen Anbieter fehlt, sind beispielsweise anerkannte Umweltgutachten und tatsächliche Grundsätze für das Projekt, was den Schutz von Umwelt aber auch der betroffenen Menschen betrifft. Wie gut ist denn der Bau eines Wasserkraftwerks irgendwo im fernen Ausland, wenn dabei keinerlei Umweltauflagen wie der Schutz der Flora und Fauna, den Auswirkungen auf den Unterlauf des neu angelegten Stausees oder auch der Schutz und die gerechte Behandlung von Arbeitern beachtet werden? Oder die derzeit überall beworbenen Plantagen für Teakholz und andere wertvolle Hölzer. Monokulturen sind niemals gut und nachhaltig, aber schon gar nicht, wenn dafür möglicherweise natürliche Wälder abgeholzt und Menschen vertrieben sowie Arbeiter unter menschenunwürdigen Bedingungen ausgebeutet werden.
Schaut man nochmals genauer hin, bieten die selben Unternehmensgruppen, die Werbung für Bio, Öko und Nachhaltigkeitsprojekte machen, auch immer wieder Investitonen in ganz und gar nicht nachhaltige Projekte an. Meist geschieht dies unter einem anderen Namen, aber in vielen Fällen auch ganz dreist unter der selben Marke. Da werden dann Gelder für Minen, große Hotels oder Immobilienprojekte gesammelt.
Es fällt übrigens zusätzlich auf, dass die Mehrzahl der im Internet und auf semi-seriösen Fernsehsendern angebotenen angeblichen Nachhaltigkeitsprojekte allesamt im Ausland sind. Südamerika, Asien, Türkei, Afrika, eben dort, wo Mensch und Umwelt ohne viel Widerstand von den Mächtigen ausgebeutet werden dürfen.
Stutzig machen sollten aber allein schon die abenteuerlichen Renditeversprechen der Anbieter. Renditen im zweistelligen Bereich für eine gute Tat? Doch wie jeder weiß, kosten Umweltschutz, fairer Arbeitslohn, sichere Arbeitsbedingungen, biologische Erzeugnisse und tatsächliche Nachhaltigkeit viel Geld. Die Renditen bei wahrhaft ökologischen und nachhaltigen Projekten dürften deshalb korrekterweise eher tief liegen. Ganz im Gegensatz zu ausbeuterischen und umweltzerstörenden Betriebsformen. Die hohen Renditeversprechen sind wohl eher ein Indiz für Letztere. Wenn es diese Projekte denn tatsächlich gibt und sie nicht nur dazu dienen, gutgläubigen und renditegierigen Anlegern Geld aus der Tasche zu ziehen. Doch selbst wenn die Plantagen oder Wasserkraftwerke tatsächlich gebaut werden, so sind die Renditeberechnungen häufig unfundiert und lassen politische Risiken, Naturkatastrophen oder Schädlingsbefall außer Acht.
Es gibt sie trotzdem, die seriösen, nachhaltigen und guten Ideen und Projekte. Oft sogar direkt vor unserer Haustür, und nicht nur in Südamerika oder auf den Philippinen. Als Investor muss man wie immer gut hinsehen und wieder einmal das Kleingedruckte ganz genau lesen, sowie zusätzliche Recherchen anstellen und möglichst viele Fragen an den Anbieter stellen. Dann stellt sich meist auch ziemlich bald heraus, ob man sein Geld tatsächlich für nachhaltige Projekte hergibt, oder nur einem der zahlreichen Schwindler aufzusitzen droht, der es unter dem Modewort der Nachhaltigkeit einfach nur auf Gelder leichtgläubiger Investoren abgesehen hat.