karibik1Die Karibik: Endlose, weiße Strände, Palmen, und nicht viel mehr. Wären da nicht einige moderne Bürogebäude, die Sitz zehntausender Firmen und deren Briefkästen sind. Für unter 10.000 USD kann man beispielsweise auf Cayman ein Unternehmen gründen und registrieren, bereits alle Kosten inklusive. Die laufenden Kosten sind mit etwa 3.000 USD pro Jahr ebenfalls überschaubar.

Bereits in den 1970er Jahren waren einzelne Karibikinseln so aktiv im steueroptimierenden Offshore Geschäft, dass George Soros seine erste Investmentgesellschaft 1973 auf den Niederländischen Antillen gründete. Nahe der Küste Venezuelas, heiß, trocken und regelmäßig von Stürmen heimgesucht, waren die Inseln Aruba, Curacao und Bonaire lange Zeit – wie übrigens fast alle Karibikinseln – wirtschaftliche Problemgebiete. Der Tourismus ist mittlerweile ein wichtiger Wirtschaftszweig vieler ehemals moskitoverseuchter Inseln, kann aber nicht alle Einwohner ernähren.

Jene Karibikinseln, die sich als Offshore Finanzplatz für Briefkastenfirmen etablieren konnten, übertrumpfen seither alle anderen Inseln mit ihrem Lebensstandard. Dann gibt es noch die Inseln, die das Glück haben, zu Frankreich, England, den Niederlanden oder den USA zu gehören und von diesen finanziell ordentlich unterstützt zu werden. Alle anderen gehören trotz weißer Traumstrände, Palmen und tropischen Fischen, die jedes Taucherherz höherschlagen lassen, zu den ärmsten Ländern der Welt: Jamaica, Haiti, Dominica, Trinidad & Tobago, Kuba, die Domenikanische Republik.

Die meisten Offshore Steuer(s)paradiese sind übrigens Teile oder autonome Gebiete westlicher Staaten. Hier bietet der Finanzsektor Gebieten, die sonst nicht gerade üppig mit Ressourcen gesegnet sind, ein angenehmes Auskommen. Mit wie viel Ernst die G20 Staaten ihre Absichten umsetzen werden und können, diese mild regulierten Inseln von ihrem Geschäftsmodell abzubringen, bleibt abzuwarten. Cayman, Curacao, Bermuda & Co haben wohl kaum ein Interesse daran, es den unzähligen Briefkästen unnötig schwer zu machen. Von Strand und Palmen allein lässt es sich schließlich bei weitem nicht so gut leben!