BahlConsult GmbH: Ihre Unternehmensberatung für Finanzanlagen, Derivate und AbsicherungsgeschäfteWarum werden die Dummen nicht weniger, die auf unseriöse Finanzanlagen hereinfallen und damit viel Geld verlieren? Wie kann es sein, dass es immer und immer wieder und überall auf der Welt Fälle von eigentlich offensichtlichem Anlagebetrug gibt? Oder die vielen Investments, bei denen es schon von vorneherein abzusehen ist, dass bei diesen nichts Gutes herauskommen kann, zumindest nicht für die Investoren. Warum fallen immer wieder an und für sich gut gebildete und lebenserfahrene Menschen auf billige Maschen herein, mit denen sich unseriöse Betrüger bereichern? Projekte im mehr oder weniger exotischen Ausland, seit einigen Jahren gerne mit dem modernen Begriff der Nachhaltigkeit getarnt (Holz, Kraftwerke, ect.), sind mit ihren hohen Renditeversprechen nur ein Beispiel von vielen.

Fairerweise muss man sagen, dass auch die Lottospieler und Pferdewetten nicht weniger werden. Auch sie zählen, wie viele Finanzanlagen, zu den Investitionen mit einer klar asymmetrischen Gewinnverteilung. Würden alle Menschen rein rational abwägen, wie hoch ihre zu erwartende Rendite ist, dann dürfte es weder Glücksspiel noch Spekulationen an Finanz- und Assetmärkten geben. Denn hier sind die Gewinne eindeutig nicht gleich verteilt sondern weisen eine klare Asymmetrie zu ungunsten der Mehrheit auf. Beim Lottospielen oder im Casino ist das noch halbwegs klar ersichtlich, doch auch so manches IPO und sehr viele Finanzanlagen weisen diese ungleiche Verteilung von Chancen und Risiken auf.

Die Wissenschaft beschäftigt sich schon lange mit diesem Phänomen, unter anderem eine Studie der University of Southern California. Darin wird das Verhalten von Investoren untersucht. Die Teilnehmer an der Studie hatten die Wahl zwischen einem sicheren Investment, einer risikoreichen Anlage sowie einer Wette mit sehr geringen Gewinnchancen.

Interessant ist, dass vor allem risikoscheue Anleger auch die Wette wählen. Nur 16% der Teilnehmer wollten die Wette niemals kaufen. Weitere 29% hörten irgendwann mit dem Kaufen der Wette auf, als sie merkten, dass die Gewinnchancen wirklich sehr gering waren. Doch die Mehrheit, immerhin 55%, kaufte die Wette immer und immer wieder bis zum bitteren Ende.

Neben der Erkenntnis, dass eine Investition in Anlagen mit asymmetrischer Gewinnverteilung nicht unbedingt nur etwas für risikofreudige Investoren ist, war auch die Tatsache interessant, dass die Anzahl der gekauften Wetten zunahm, wenn die Teilnehmer reicher waren. Mit ihrem zusätzlichen Geld gingen sie also nicht besonders sorgsam und nachhaltig um. Ebenfalls mehr Wetten kauften sich jene, die sich, nachdem sie sich mit anderen verglichen hatten, als weniger erfolgreich als andere empfanden.

Diese mehrfach wissenschaftlich belegten, menschlichen Verhaltensweisen sind Anlagebetrügern schon lange bekannt. Sehr gerne setzen sie deshalb auf Events den vermeindlich erfolgreichen Investor ein. Braun gebrannt lebt er ein angeblich sorgenfreies Leben zwischen Mallorca und Hamburg, jettet mal hier hin und mal da und umgibt sich mit angeblichem Luxus und schönen Menschen. Das ist natürlich nur eine gekonnte, schauspielerische Darbietung, aber so manch potenzieller Geldgeber fällt darauf herein. So erfolgreich, gutaussehend und sorgenfrei, und das alleinig dank einer Investition in das vorgestellte Projekt, möchte der Zahnarzt, Tierarzt oder Ingenieur auch gerne sein. Nur nicht hinten anstehen, und bloß nicht schlechter abschneiden als andere!

Ein weiteres Ergebnis der Studie war, dass die Wetteinsätze in der letzten Spielrunde nochmals steigen. So wie beim Pferderennen vor dem letzten Rennen nochmals alle schnell ihre Wetten abgeben wollen. Möglicherweise ist deshalb auch die Erfolgsrate der Anlagebetrüger bei älteren Investoren höher, mal abgesehen von der Tatsache, dass Alter bei den für Anlagebetrug attraktiven Berufsgruppen häufig auch mit Wohlstand korreliert. Zudem zieht die Verkaufsmasche mit der angeblich letzten Chance, den letzten Stücken, dem letzten Angebotstag bei vielen Geldgebern erstaunlich gut.

Es scheint also eine weit verbreitete, menschliche Schwäche zu sein, sich zu Anlagen mit asymmetrischer Gewinnverteilung hingezogen zu fühlen. Somit wird es wohl auch weiterhin und trotz weitreichender Aufklärungsmaßnahmen und Warnhinweisen immer wieder Angebote für unattraktive Anlagen geben, die von Investoren aufgekauft werden.