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Was tun mit den – noch – anonymen Schwarzgeldkonten, wenn ab 2016 der Common Reporting Standard (CRS) in Kraft tritt und die Anonymität in Steuerfragen aufhebt? Und wie kann man sich auch in Zukunft am heimischen Finanzamt vorbeimogeln? Vor allem die Inhaber jener Konten, bei denen die Summen so hoch sind, dass sie nicht mehr ins berühmte Köfferchen passen, mit dem man elegant und dezent über die Grenze reist, zerbrechen sich darüber den Kopf.

Doch keine Sorge, die kreativen Köpfe des Financial Engineerings haben sich darüber bereits Gedanken gemacht und halten für ausreichend Vermögende die ein oder andere Lösung parat. Dabei sprechen wir nicht vom normalen Steuerhinterzieher, der 100.000 Euro auf einem Schweizer Konto hat. Um das Interesse der international tätigen Hochfinanz zu wecken, sind vielmehr Summen in Richtung des hohen dreistelligen Millionenbetrags bis hin zur Milliarde vorteilhafter. Die neueste Errungenschaft der Financial Engineerer kommt also nur für wenige, große Steuerhinterzieher, Superreiche, korrupte Funktionäre und Diktatoren in Betracht.

Doch wie funktioniert das sogenannte Repackaging der Schwarzgeldkonten? Die Konten werden an eine Zweckgesellschaft in einem der noch existierenden Offshore Steuerparadiese wie zum Beispiel Bermuda übertragen. Die Zweckgesellschaft wird rechtlich Eigentümerin des Vermögens. Die Zweckgesellschaft wiederum wird an eine Versicherungsgesellschaft übertragen, die dafür regelmäßig Gebühren abbucht. Tatsächlich verwaltet wird die Zweckgesellschaft und ihr Vermögen allerdings vom ursprünglichen Eigentümer des Kontos (oder seinem Vermögensverwalter). Die Zweckgesellschaft kauft nach Belieben Wertpapiere, Yachten oder Immobilien und überlässt diese kostenlos dem ursprünglichen Schwarzgeldkontoinhaber. Ausländische Steuerbehörden können damit nicht mehr auf das Vermögen zugreifen.

Bis die internationalen Steuerbehörden diese Lücke wieder geschlossen haben, wird Zeit vergehen. Die kreativen Köpfe des Financial Engineerings werden immer wieder versuchen, ein Schlupfloch zu finden und mit immer neuen Konstruktionen den Superreichen helfen, Steuern zu sparen. Selbstverständlich nicht ganz uneigennützig. Die Honorare und Provisionen für die Umsetzung dieser und ähnlicher Ideen sind fürstlich.