DevisenkurseHot Money, das sind Investoren, die auf der ganzen Welt nach Opportunitäten suchen, die sie kurzfristig zu ihrem finanziellen Vorteil ausnutzen können. Sie investieren in Aktien, die eine schnelle Rendite versprechen, in Bonds, die gerade zum attraktiven Preis handeln, und so schnell sie gekommen sind, so schnell sind sie dann auch häufig wieder weg.

Bis vor wenigen Monaten floss „Hot Money“, das schnelle, spekulative Geld, en masse nach China. Ein steigender Aktienmarkt und ein starker Yuan, das zog die Spekulatoren an. Doch damit war es schnell wieder vorbei, als der Aktienmarkt einbrach und der Yuan überraschend abwertete. Das Kapital floss schneller ab als es gekommen war.

Doch nicht nur Aktien und Bonds zählen zu ihrem Schlachtfeld. Sie leihen sich Geld dort, wo sie es gerade am günstigsten bekommen, um damit Anleihen und leicht zu liquidierende Assets in höher verzinsten Bereichen zu erwerben. Leverage ist ohnedies Ehrensache, und mit Derivaten wie etwa Total Return Swaps lassen sich auch kurzfristig große Portfolien synthetisch kreieren und wieder dicht machen.

Früher nannte man sie übrigens ganz banal Arbitrageure. Heute sind sie böse Heuschrecken und rücksichtslose Investmentbanken. Sie nutzen Marktungleichgewichte, minimale Preisunterschiede und intransparente Marktstrukturen sowie das immer wieder ineffiziente Handeln anderer.

Neu ist dieses Konzept dabei keineswegs. Arbitrageure gibt es schon, seitdem Menschen Handel treiben. Hot Money ist somit keine neumodische Erfindung. Was sich allerdings verändert hat, sind die Dimensionen dessen, was möglich ist. Der schnelle Fluss von Kapital, der Einsatz leistungsfähiger Computer und lernfähiger Algorithmen in einer zunehmend vernetzteren Welt stellt nicht nur den Finanzmarkt vor neue Möglichkeiten und Herausforderungen. Wie sich der Einfluss von Blockchain auf die weitere Entwicklung auswirken wird kann man nur erahnen.

Dabei muss Arbitrage nicht unbedingt etwas Negatives sein. Sie schafft Ungleichgewichte aus der Welt oder verringert diese. Der allzu schnelle Zufluss und Abfluss von riesigen Vermögenswerten kann allerdings auch zur Verstärkung von Spekulationsblasen und Marktcrashes beitragen. Je enger die Welt zusammen rückt, desto extremer scheinen diese Verstärkungen zu wirken.

Mit der Existenz und sogar einer steten Zunahme von Hot Money, also Investoren ohne nachhaltige Ziele oder tieferes Interesse an der Zukunft von Unternehmen oder Staaten, müssen wir uns wohl abfinden und arrangieren. Wer glaubt, dass eine strengere Regulierung bei einem so mobilen Asset wie Geld nachhaltig etwas bewirken könnte, dem sei gesagt: Geld ist wie Wasser. Ist zu viel davon vorhanden, findet es einen Weg.